Ausbildung zum Begleithund
Sinn und Zweck ist und war es, einen allgemein verträglichen Hund zu erziehen, der im Straßenverkehr und im Umgang mit anderen Menschen gehorsam ist und sich neutral verhält.
Während einer Begleithundprüfung werden von dem Hund folgende Fähigkeiten verlangt:
- „Bei Fuß“ gehen ohne oder an loser Leine. (Der Hund darf nicht gezogen werden)
- Der Hund folgt dem Hundeführer mit oder ohne Leine auch in Kurven und gegangenen Winkeln
- Der Hund bleibt neben dem Hundeführer auch wenn dieser die Schrittgeschwindigkeit variiert oder wenn dieser in eine
Personengruppe geht.
- Auf ein entsprechendes Kommando sitzt oder liegt der Hund auch wenn sich der Hundeführer entfernt.
- Auf ein anderes Kommando kommt der Hund zum Hundeführer gelaufen und setzt sich vor ihn hin.
- Auch das Liegenbleiben, während ein anderer Hund sein können zeigt, wird überprüft.
Im sogenannten „Straßenteil“ werden Alltagssituationen, wie anbinden vor einem Geschäft“, „ein Jogger läuft vorbei“, „ein Auto hupt unerwartet“ und „ein Fahrradfahrer kommt klingelnd von hinten“, herbeigeführt und das Verhalten des Hundes beurteilt.
Diese Prüfung wird von einem Leistungsichter abgenommen und das „Bestehen“ ist Grundvoraussetzung für das Ablegen einer Gebrauchshundeprüfung.
Ausbildung zum Gebrauchshund
Unterordnung
Wer unsere Hunde verstehen will sollte immer wieder mal zu den Rudeln in freier Wildbahn hinsehen, wie dort ein Zusammenleben ohne Menscheneinwirkung funktioniert. Der stärkste und klügste Hund ist das Leittier, dem sich alle aus dem Rudel bedingungslos unterordnen. Auch unsere Hunde brauchen solch ein klares Leitbild und somit sollte der Hundeführer die Rolle des Rudelführers übernehmen. Wir wollen doch nicht, dass unsere Hunde Dinge tun, die Ihnen zur Last gelegt werden können. Oftmals kommen verzweifelt Hundeführer mit Ihren Hunden in unsere OG’s, völlig entnervt durch die „Macken“ Ihres Hundes, obwohl sie Ihnen diese (ohne es zu merken) selber anerzogen haben. Tatsächlich ist Unterordnung die Disziplin, bei der wohl am schönsten die Harmonie zwischen HF und Hund ersichtlich ist! Diese Harmonie beruht auf gegenseitiger klarer Rangfolge, tiefem Vertrauen, konsequenten Kommandos, und wird durch die Arbeitsfreude des Hundes am meisten ausgedrückt. Unsere Hunde reagieren ausschließlich auf die von uns gegebenen Signale, seien sie nun bewusst oder unbewusst. Der Hundeführer muss in der Lage sein, die Stimmung und das Verhalten seines Hundes richtig einzuschätzen und daraus für die Ausbildung die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Hierfür ist eine hohes Maß an Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen nötig. Das Schwierigste an der Hundeausbildung ist jedoch die Selbsterkenntnis, das nur wir Fehler machen. Bei Fehlverhalten des Hundes, muss ich als erstes mein eigenes Verhalten überprüfen, denn die Fehler liegen sehr viel häufiger bei uns Hundeführern, als bei unserem Hunden.
Fährtenarbeit
Für uns, kaum mit Geruchssinn ausgestatteten Menschen, grenzt es jedes Mal wieder an ein Wunder, wenn ein Hund einer Fährte folgt, die aus einer Vielzahl für uns nicht wahrnehmbarer Düfte besteht. Die Fährtenarbeit bietet dem Hund eine artgerechte Beschäftigung, denn er ist nun mal von Natur aus ein Nasentier. Auch mit Hunden, die aufgrund von HD, ED und ähnlichem nicht in anderen Sportarten geführt werden können, bietet die Fährtenausbildung eine schöne Beschäftigung. Es ist Kopf- und Körperarbeit zugleich.
Was riecht der Hund auf der Fährte?
Der Individualgeruch des Fährtenlegers wird direkt an die Umwelt abgegeben, schwebt in der Luft und wird durch die Wetterverhältnisse auch von der Fährte abgetrieben. Wir möchten jedoch einen, mit tiefer Nase, genau auf der Fährte suchenden Hund, also sollte er sich nicht am Individualgeruch des Fährtenlegers orientieren. In dem Moment, indem der Fährtenleger über das Gelände geht, verletzt er Pflanzen(zellen). Die Duftstoffe aus den Pflanzensäften werden sofort freigesetzt. Die Intensität des Geruchs nimmt jedoch auch fast genauso schnell wieder ab. Die eigentlichen Duftstoffe, an denen der Fährtenhund sich orientiert, entstehen durch den bakteriellen Abbau der zerquetschten Pflanzenteile. Diese Mikroorganismen zersetzen die zerstörten Pflanzenteile. Ihr Geruch entsteht nicht unmittelbar beim Legen der Fährte, sondern baut sich nach ca. 15 - 20 Minuten auf, bleibt dafür aber mehrere Stunden lang bestehen, so dass erfahrene Fährtenhunde auch nach 12 Stunden eine Fährte noch absuchen können. Fährtenfähiger Untergrund sind Wiese, Acker und Waldboden und alle natürlichen Böden.
Schutzdienst
Dieser Teil unserer Hundeausbildung ist wohl nach wie vor der umstrittenste. Immer wieder kommt es vor das Spaziergänger auf der Straße, die an unserem Vereinsgelände vorbeiführt stehenbleiben und uns beim Üben zuschauen. Wenn unsere Hunde in der Unterordnung ausgebildet werden ist meist Zustimmung zu beobachten, welche sich aber meist wandelt wenn der Schutzdienst an der Reihe ist. Tatsächlich gehen viele Zuschauer davon aus, das wir unsere Hunde scharf machen.
Um ein großes Missverständnis aus der Welt zu räumen:
Der Schutzdienst hat nichts zu tun mit dem „Scharfmachen„ des Hundes. Ein im Schutzdienst ausgebildeter Hund ist ausschließlich auf den Jutearm des Helfers fixiert. Dies geht sogar so weit das ein Hund der bei einem Helfer keinen Jutearm vorfindet sich zu seinem Hundeführer zurückbegibt. Bei der Ausbildung wird dem Hund schlicht und ergreifend beigebracht auch in erhöhten Reizsituationen stets auf seinen Hundeführer zu achten. Übrigens sind schon mehr Menschen durch sogenannte Angstbeisser als durch ausgebildete Hunde verletzt worden. Sollten sie einmal bei uns vorbeikommen so sprechen sie uns gerne an. Wir werden uns bemühen alle Ihre Fragen weitestgehend zu beantworten. Vielleicht können dann auch Sie die Kraft, die Ausdauer, den Mut und den Gehorsam unserer Hunde einfach nur genießen.